Bauzinsen - Entwicklung und Prognose für 2025/2026
Die Zinsentwicklung im Bereich Baufinanzierung ist ein wichtiger Faktor für Bauherren, Immobilienkäufer und Investoren. Die Zeit bis Anfang 2022 waren geprägt von historischen Tiefstzinsen, die durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken begünstigt wurden. Dieser Bericht analysiert die Zinsentwicklung der letzten Jahre und gibt eine Prognose für die Jahre 2025 und 2026. Zudem werden variable Verzinsungen sowie kurzfristige Zinsbindungen von 5 Jahren mit langfristigen Zinsbindungen von bis zu 30 Jahren verglichen.
Zinsentwicklung der letzten Jahre seit 2010
In den Jahren bis Anfang 2022 haben wir eine beispiellose Niedrigzinsphase erlebt, die durch die globale Finanzkrise 2008 und die europäische Schuldenkrise 2010 eingeleitet wurde. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte ihre Leitzinsen kontinuierlich, um die Konjunktur zu stützen und die Inflation anzukurbeln. Im Jahr 2022 fand diese Zinspolitik ein jähes Ende, die Zinsen sowohl im Baufinanzierungsbereich als auch die EZB-Leitzinsen sind in kurzer Zeit, sprich innerhalb weniger Monate, so stark gestiegen wie nie zuvor.
1. Entwicklung der Leitzinsen
- 2010-2014: Die Leitzinsen wurden schrittweise gesenkt, bis sie im Jahr 2014 auf 0,05% fielen.
- 2015-2019: Die EZB führte ein umfangreiches Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing) ein, um die Wirtschaft weiter zu unterstützen. Die Zinsen blieben auf einem historischen Tiefststand.
- 2020-2022: Die COVID-19-Pandemie führte zu weiteren Stützungsmaßnahmen. Die Zinsen blieben niedrig, während die EZB zusätzliche Liquidität in den Markt pumpte.
- 2023: Die EZB begann, ihre expansive Geldpolitik zurückzufahren. Mehrere Zinserhöhungen wurden durchgeführt, um die steigende Inflation zu bekämpfen.
- 2024-2025: Die EZB hat in kleinen Zinsschritten das Leitzinsniveau auf aktuell knapp 2% zurückgefahren.
2. Entwicklung der Baufinanzierungszinsen
- 2010-2019: Baufinanzierungszinsen für 10-jährige Zinsbindungen fielen von etwa 4% auf unter 1%.
- 2020-2021: Die Baufinanzierungszinsen erreichten ihr Tief mit Werten um 0,5% bis 1% für 10-jährige Zinsbindungen.
- 2022-2023: Die Baufinanzierungszinsen stiegen aus ihrem Tief mit Werten um 0,5% bis 1% auf Werte von bis zu 4,0% für 10-jährige Zinsbindungen.
- 2024: Die Baufinanzierungszinsen haben sich auf einem stabilen Niveau zwischen 3,5-4,5% eingependelt.
- Aktuelle Entwicklung 2025: Seit Anfang 2025 ist eine leichte Aufwärtsbewegung der Zinsen zu verzeichnen – viele Banken bieten Zinsabschläge bei energieeffizienten Bauten (Green Baufi) an. Das aktuelle Zinsniveau liegt in Abhängigkeit der Zinsbindungsdauer und Eigenkapitaleinsatzes bei 3,2-4,5%.
Prognose 2026
Die zukünftige Zinsentwicklung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Geldpolitik der Zentralbanken, die wirtschaftliche Entwicklung und der Inflation. Viele Volkswirte gehen von einer leicht steigenden Zinskurve aus.
1. Geldpolitik und Inflation
- 2024-2025: Es wird erwartet, dass die EZB ihre Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau weiter lässt, keine größeren Anpassungen (weder nach oben, noch nach unten) vornimmt.
2. Baufinanzierungszinsen
- Kurzfristige Zinsbindungen (5 Jahre): Diese könnten auf dem derzeitigen Niveau von etwa 3,2 bis 4,0% verharren.
Langfristige Zinsbindungen (20-30 Jahre): Diese Zinsen werden voraussichtlich weniger stark von der EZB-Zinspolitik beeinflusst werden und sich bei etwa 3,5% bis 4,5% einpendeln, da langfristige Zinsen weniger von kurzfristigen Zinsschwankungen beeinflusst werden.
Vergleich von variablen Verzinsungen und Zinsbindungen
1. Variable Verzinsungen
- Vorteile: Flexible Anpassung an den aktuellen Marktzins, Möglichkeit von sinkenden Zinsen zu profitieren.
- Nachteile: Höheres Zinsrisiko bei steigenden Marktzinsen, höhere Unsicherheit bei der Planung.
2. Kurzfristige Zinsbindungen (5 Jahre)
- Vorteile: Oftmals niedrigere Zinsen als langfristige Bindungen, Flexibilität bei Neuverhandlung nach der Zinsbindungsfrist.
- Nachteile: Risiko steigender Zinsen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist, regelmäßige Refinanzierung nötig.
3. Langfristige Zinsbindungen (10-30 Jahre)
- Vorteile: Planungssicherheit durch festgelegten Zinssatz über die gesamte Laufzeit, Schutz vor Zinssteigerungen.
Nachteile: Höhere Zinsen im Vergleich zu kurzfristigen Bindungen, geringere Flexibilität bei vorzeitiger Rückzahlung.
Die Zinsentwicklung im Bereich Baufinanzierung war in den Jahren bis 2021 von einer Niedrigzinsphase geprägt, die durch die expansive Geldpolitik der EZB unterstützt wurde. Nach dem deutlichen Anstieg im Jahr 2022 und einer Seitwärtsbewegung mit kleineren Schwankungen in den Jahren 2023-2025 wird für das Jahr 2026 eine weitere Seitwärtsbewegung mit leicht steigenden Baufinanzierungszinsen erwartet.
Beim Vergleich variabler Verzinsungen und verschiedener Zinsbindungen zeigt sich, dass langfristige Zinsbindungen von bis zu 30 Jahren mehr Sicherheit bieten, jedoch mit leicht höheren Zinsen verbunden sind als Varianten von 10 oder 15 Jahren Zinssicherheit. Kurzfristige Zinsbindungen und variable Verzinsungen bieten mehr Flexibilität, bergen aber auch höhere Risiken sowie aktuell deutlich höhere Zinsen.
Für Baufinanzierungskunden ist es entscheidend, ihre individuelle Risikobereitschaft und finanzielle Situation zu analysieren, um die optimale Finanzierungsstrategie zu wählen. Bitte beachten Sie, dass dies eine allgemeine Einschätzung ist und individuelle Faktoren berücksichtigt werden sollten. Wenden Sie sich hierzu gerne an den LUXHAUS Finanzierungsservice für eine unverbindliche, individuelle Beratung.











